"Ich arbeite gern in der Pflege."
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Diesen Satz sage ich momentan viel zu selten. Aber ich arbeite noch immer gern in der Pflege.
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Kein Tag ist wie der andere.
Mein Job fordert und fördert mich kognitiv, körperlich und auch emotional und intellektuell.
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Die Pflege verlangt die Fähigkeit ab, innerhalb kürzester Zeit zwischen verschiedenen Emotionen zu wechseln.
Ich spreche Mut zu, ich tröste, ich fordere auf und sporne an, ich begleite in glücklichen, aber auch in tieftraurigen Momenten. Ich schimpfe auch mal und kritisiere. Ich versuche meinen Patienten emotional das zu geben, was sie in dem Moment von mir brauchen. Oder aber das, von dem ich weiß, dass es ihnen in der jetzigen Situation am ehesten helfen kann.
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Ich berechne und plane, kontrolliere und checke durch, ich bediene verschiedenste technische Geräte, ich wäge Vor- und Nachteile von Maßnahmen ab.
Ich wasche und lagere. Ich beschreibe, fasse zusammen, schlüssele auf, übersetze und erkläre.
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Ich muss täglich Leistung erbringen, mich voll auf meinen Patienten, seine seelische und krankheitsgeschichtliche Ist-Situation einlassen und kann oft die unmittelbaren Auswirkungen meines Handelns sehen. Mich erfüllt es, wenn ich aus den Symptomen, der Klinik meines Patienten eine Diagnose ableiten kann.
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Ich bin das Bindeglied zwischen dem Patienten und allen anderen Berufsgruppen im Krankenhaus.
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Ich betreue nicht nur den Patienten, sondern oft auch und seine Angehörigen.
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Dennoch ist mein Beruf für mich keine Berufung. Ich habe diesen Beruf gewählt und mache ihn, weil er mir Spaß macht, mich wachsen lässt. Aber ich bin kein Samariter. Ich arbeite für mich und meine Familie. Und genauso ist das auch richtig.
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Was liebt ihr an eurem Beruf? 


 Leasing in der Gesundheits- und Krankenpflege ■
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Seit Beginn diesen Jahres arbeite ich nun Teilzeit angestellt in der sogenannten "Arbeitnehmerüberlassung", den meisten eher unter dem Begriff "Leasing" oder "Zeitarbeit" bekannt.
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Was genau heißt das?
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Ich arbeite tageweise in allen 3 Schichten auf verschiedenen Intensivstationen Berlins. Angestellt bin ich bei einer großen Personalvermittlungs GmbH. Diese wiederum hat Kooperationsverträge mit nahezu allen Kliniken Berlins. Die Intensivstationen senden ihren Bedarf (Tage und Schichten, wo Pflegepersonal fehlt, um eine Mindestbesetzung zu gewährleisten) an meine Firma und diese wiederum plant dann für mich die Einsätze. Basis dafür ist natürlich ein fester Preis. Grundsätzlich kann man sagen, das eine Leasingkraft eine Klinik pro Dienst deutlich mehr kostet, als es ein festangestellter Mitarbeiter tut. Die Klinik zahlt ja nicht nur meinen Stundenlohn mit Zuschlägen, sondern auch noch eine Summe x als Vermittlungsgebühr an den Personaldienstleister.
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Wie funktioniert das für den Arbeitnehmer?
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Ich schreibe meinen Dienstplan vor und sende ihn an meine Firma. Entsprechend meinen Vorgaben erhalte ich dann einen Einsatzplan, auf dem steht, an welchem Tag und in welcher Schicht ich in welchem Krankenhaus sein muss. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Es gibt 2 Modelle im Leasing: Langzeit-Einsätze, bei denen man über Monate hinweg immer auf derselben Station arbeitet (dann quasi schon fast fest zum Team gehört) und Wechseleinsätze, bei denen man fast täglich auf einer anderen ITS eingesetzt ist.
Ich mache derzeit letzteres. So lernt man viele verschiedene Bereiche kennen und kann sich gut einen Überblick verschaffen wo es einem gefällt.
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Zudem kann man überregional in anderen Städten arbeiten (meinst über mehrere Wochen am Stück) oder regional begrenzt in einer Stadt.
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Es gibt viele Personalvermittlungsfirmen. Da die richtige für sich zu finden ist gar nicht so einfach. Grundsätzlich bieten fast alle eine ungefähr gleiche Bezahlung an. Darüber hinaus gibt Unterschiede in den Zuschlägen für NDs, Feiertags- und Sonntagsdienste.

Einige Firmen bieten Firmenwagen mit km-Pauschale, andere zahlen Fernstudium oder Fachweiterbildungen.

Aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Leider nehmen es einige Firmen mit der Gehaltszahlung nicht sehr genau, versprechen mehr, als sie nachher bereit sind zu halten usw. Die typischen schwarzen Schafe.

Zum Gehalt:
Generell ist es richtig zu sagen, dass eine Pflegekraft im Leasing mehr verdient, als eine festangestellte Pflegekraft im Krankenhaus. Aber das ist ein Stück weit auch legitim, denn der Arbeitsaufwand ist für externe Mitarbeiter höher. Wir müssen flexibel sein, uns immer anpassen und trotz neuer Gegebenheiten versuchen möglichst selbstständig zu sein.

Es ist aber ein Irrglaube, dass wir Leasingleute extrem viel verdienen. Das trifft höchstens auf derjenigen zu, die überregional arbeiten, d.h. die für mehrere Wochen am Stück in einer anderen Stadt arbeiten und zwischendurch nicht nach Hause kommen. In dem Fall ist eine höhere Vergütung (meiner Meinung nach) auch total angemessen, da derjenige in der Zeit auf sein Sozialleben, auf Familie und Freunde und sein gewohntes Umfeld verzichten muss.

Habt ihr noch Fragen zum Leasing? Wenn ja, immer her damit über die Kontakt-Funktion.